Grüne und SPD uneins

Kippen die Grünen? Bild: Pro Asyl.

Kippen die Grünen? Bild: Pro Asyl.

Am 19. September wird im Bundesrat über die Asylrechtsverschärfung abgestimmt. Jetzt richten sich die Blicke auf die Grünen. Sie können mit den Stimmen der Landesregierungen, an denen sie beteiligt sind, das Gesetz stoppen. Das setzt jedoch voraus, dass sie sich auf keinen Deal mit der Union einlassen.

Grüne Bundespolitikerinnen hatten sich bisher eher ablehnend geäußert. Der grüne Ministerpräsident Baden-Württembergs Winfried Kretschmann zeigte sich letzte Woche hingegen äußerst kompromissbereit. Unterstützung erhält er dabei vom grünen Bürgermeister Tübingens Boris Palmer. Auch der Landesvorsitzende der Grünen Oliver Hildenbrand machte bei der Kundgebung am vergangenen Samstag keine klare Aussage zum Abstimmungsverhalten Baden-Württembergs.

Gegen einen Deal regt sich jetzt jedoch auch Protest an der grünen Basis. In einem von Grünen initiierten Appell heißt es „Das Recht auf Asyl gilt ohne Kompromisse“. Auch die Grüne Jugend in Baden-Württemberg und in anderen Bundesländern spricht sich klar gegen einen Deal aus. Sie folgen damit der Haltung von Pro Asyl und Amnesty International, die sich am Wochenende in einem Appell erneut an die Landespolitiker/innen der Grünen und Linken wandten.

Auch in der SPD ist das geplante Gesetz umstritten. Im Bundestag hatten bereits 35 Abgeordnete in schriftlichen Erklärungen kundgetan, dass sie dem Gesetz nur aus Koalitionsräson zustimmen. Im Land sprachen sich hingegen Intergationsministerin Bilkay Öney, Innenminister Reinhold Gall und Landtagsfraktionschef Claus Schmiedel öffentlich für das Gesetz aus. Kritik ernteten sie jetzt unter anderem von der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen. Die SPD-Frauen fordern die Abschaffung des Prinzips der sicheren Herkunftsstaaten anstelle ihrer Ausweitung. Auch der Freiburger SPD-Kreisvorsitzende Julien Bender ärgert sich über die Richtung in der die Diskussion in Baden-Württemberg geführt wird. „Dass die Anerkennungsquote von Roma im Asylverfahren so gering ist, liegt an der Bearbeitung und nicht daran, dass es keine politischen Gründe sind. Wir werden uns deshalb innerhalb der Landes- und Bundespartei weiterhin für eine umfassende Reform des Asylrechts einsetzen“, so Julien Bender.

Stuttgart: Protest gegen Asylrechtsverschärfung

Protest gegen Asylrechtsverschärfung in Stuttgart.

Protest gegen Asylrechtsverschärfung in Stuttgart.

Presseinformation
Stuttgart, den 13. September 2014

Unter dem Motto „Roma haben kein ’sicheres Herkunftsland'“ hatten der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg, das Freiburger Forum aktiv gegen Ausgrenzung und zahlreiche weitere Organisationen zu einer Kundgebung auf dem Stuttgarter Schloßplatz am vergangenen Samstag aufgerufen. Trotz des schlechten Wetters protestierten rund 300 Personen gegen die geplante Verschärfung des Asylrechts. Sie forderten die Landesregierung auf, im Bundesrat gegen das Gesetz zu stimmen, durch das Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als „sichere Herkunftsstaaten“ eingestuft werden sollen. Unter den Protestierenden waren auch zahlreiche Flüchtlinge aus Westbalkan-Staaten. Mehr

Flüchtlinge aus Südbaden fahren zu Kundgebung in Stuttgart

header_ffPresseinformation, 10.9.2014

Unter dem Motto „Roma haben kein ’sicheres Herkunftsland’“ ruft das Freiburger Forum aktiv gegen Ausgrenzung zusammen mit dem Flüchtlingsrat Baden-Württemberg und zahlreichen weitere n Organisationen zu einer Kundgebung gegen die geplante Verschärfung des Asylrechts am 13. September um 12 Uhr in Stuttgart auf. Aus Südbaden werden über 100 Flüchtlinge an der Kundgebung teilnehmen. Mehr

Asyldebatte geht in heiße Phase

Demo in Bremen.

Demo in Bremen.

Die Debatte um die sicheren Herkunftsstaaten geht in die heiße Phase. Rheinland-Pfalz hat im Innenausschuss des Bundesrats einen Antrag auf Anrufung des Vermittlungsausschusses gestellt, der abgelehnt wurde. Damit läuft alles auf eine Entscheidung des Bundesrates am 19. September hinaus. Die bisherigen Aussagen der Grünen klingen vielversprechend. Die Bundesvorsitzende der Grünen erklärte gegenüber der FAZ: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu einer Einigung mit der Koalition kommt über deren Wunsch, drei Staaten des Westbalkans zu sicheren Herkunftsstaaten zu machen“. Auch die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, beurteilt die Chancen für einen Kompromiss im Streit um die Verschärfung des Asylrechts skeptisch.

Aber noch ist das Gesetz nicht vom Tisch. Die CDU übt massiv Druck auf die Grünen in den Ländern aus. In Baden-Württemberg macht sogar die SPD offensiv Werbung für die Asylrechtsverschärfung und macht die Grünen für das Erstarken rechter Parteien verantwortlich. Damit spielt sie Nazis und Rechtspopulist/innen in die Karten und tanzt nach ihrer Pfeife. Die ganze Debatte erinnert an die frühen 1990er Jahre, in denen die Opfer rechter Gewalt für die Aushölung des Asylrechts instrumentalisiert wurden.

Aus unserer Sicht kann es darauf nur eine Antwort geben: Solidarität mit den Geflüchteten. In Zeiten zunehmende Hetze gegen Asylsuchende hilft nur das entschlossene Eintreten für eine offene Gesellschaft. Wenn wir genügend Druck erzeugen, können wir die Asylrechtsverschärfung verhindern. Kommen Sie am 13. September zur Kundgebung nach Stuttgart!

Abschiebungen aus Freiburg stoppen!

Blockade eine Abschiebung in Osnabrück. Foto: Pro Asyl.

Blockade einer Abschiebung in Osnabrück. Foto: Pro Asyl.

In letzter Zeit häufen sich wieder die Ausreiseaufforderungen und Abschiebungsandrohungen an Freiburger Familien. Radio Dreyeckland sprach mit Albert Scherr vom Freiburger Forum über aktuelle Situation in Freiburg, über abstruse Begründungen in den Ablehnungen von Aufenthaltsgesuchen und über die Verantwortung des Landes Baden-Württemberg.

Von anderen Fällen gibt es Erfolgsmeldungen: Die syrische Familie Diab, der eine Dublin-Überstellung nach Italien droht, wird aufgrund des massiven Protestes vorerst nicht abgeschoben. Und die Familie Asani/Asanovic, für deren Bleiberecht wir eine Petition gestartet haben, erhält breite Unterstützung.

Falls es zu Abschiebungsversuchen kommen sollte, werden wir notfalls wieder mit zivilem Ungehorsam dagegen vorgehen. Im Juli hat es bereits eine erfolgreiche Blockade eines Abschiebungsversuches in Freiburg gegeben. Ähnliche Aktionen gab es in Osnabrück, Hannover, Jena, Göttingen und Elchingen (Landkreis Neu-Ulm).

Antirassistische Konferenz

Wir unterstützen die antirassistische Konferenz des antirakonferenzAntirassistischen Netzwerks Baden-Württemberg am 18. Oktober 2014. Mehr Informationen.

Aufruf zur Konferenz:
Aufruf zur antirassistischen Konferenz am 18. Oktober 2014 in Stuttgart
Bleiberecht und Bewegungsfreiheit ist keine Gnade!
Situation von Geflüchteten in Baden-Württemberg Kämpfe, Forderungen, Solidarität Abbau von Flüchtlingsrechten:
Das Bundesinnenministerium plant Gesetzesänderungen zum weiteren Abbau von Flüchtlingsrechten. Es ist beabsichtigt die Möglichkeiten zur Inhaftierung von Geflüchteten massiv auszuweiten, den Familiennachzug einzuschränken und neue Einreiseverbote einzuführen. Die in Politikerreden so gerne bemühte „Willkommenskultur“ heißt dann für viele Geflüchtete wohl eher Freiheitsentziehung und Haft.

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Gesetze unterlaufen Menschenrechte

Pressemitteilung des Deutschen Instituts für Menschenrechte: Gesetzesvorhaben zur Asylpolitik unterlaufen Menschenrechte von Flüchtlingen

Berlin – Anlässlich aktueller Gesetzesvorhaben der Bundesregierung warnt das Deutsche Institut für Menschenrechte vor einer Verschärfung von Fehlentwicklungen im deutschen Asylrecht. Es fordert stattdessen strukturelle Verbesserungen, um mit der wachsenden Zahl von Schutzsuchenden unter Einhaltung der menschen- und flüchtlingsrechtlichen Verpflichtungen Deutschlands adäquat umzugehen. Mehr

Gemeinsam zur Kundgebung in Stuttgart

demo_freiburgAus den Flüchtlingsunterkünften von Freiburg und der Region werden mehr als 100 Personen mit nach Stuttgart zur Kundgebung gegen die geplante Asylrechtsverschärfung fahren. Dazu brauchen wir etwa 25 BaWü-Tickets. Ein Ticket kostet 39 € / für 5 Personen. Wir rufen zur solidarischen Finanzierung der Fahrtkasten auf und bitten um Spenden von 8 € / eine Person, 16 € / zwei Personen, 24 € /drei Personen…

Die Spenden bitte an:
Freiburger Forum aktiv gegen Ausgrenzung
Kontonummer 36 15 26
Bankleitzahl: 680 920 00 · Volksbank Breisgau Nord e.G.
BIC: GENODE61EMM · IBAN: DE75 6809 2000 0000 3615 26
Stichwort: Stuttgart

Abfahrtszeit Freiburger Hauptbahnhof
Wir treffen uns am Samstag den 13. September ab 7.40 Uhr beim Freiburger Hbf. Der Zug fährt um 8.03 Uhr.

Flublätter und Plakate sind bei Radio Dreyeckland erhältlich.

Humanitäres Bleiberecht für Familie Asani / Asanovic aus Waldkirch!

humanitaeres-bleiberecht-fuer-familie-asani-asanovic-aus-waldkirch_1407239539Mitten in der Urlaubszeit haben wir zur Unterschriftenaktion gegen eine mögliche Abschiebung der Familie Asani aus Waldkirch aufgerufen. Mit der Petition möchte die Familie ein Bleiberecht erreichen. Die Familie lebt in Waldkirch. Je zahlreicher die Petition unterstützt wird, desto mehr gesellschaftliches Gewicht wird sie auch haben. Deshalb bitten wir um deine/Ihre Unterschrift.

Petition: Keine Abschiebung in der Nacht – Keine weitere Verschärfung des Asylrechts

Traurige Nachricht: Am 6.8.2014 wurde eine serbische Familie um 4.30 Uhr aus dem Asylbewerberheim in Rheinfelden abgeschoben. Der Freundeskreis Asyl Rheinfelden hat eine Petition gestartet, um ihr Entsetzen auszudrücken und gegen die geplante Asylrechtsverschärfung zu protestieren.