Die Initiative Solidarity City möchte während der Corona-Pandemie das Vorhaben, zahlreiche Gruppen und Einzelpersonen unter einem gemeinsamen Dach zu versammeln, weiter voranbringen. Deshalb möchten wir in unregelmäßigen Abständen themenbezogene Solidarity-City-Newsletters herausgeben. Dafür brauchen wir eure Unterstützung und euer Wissen. Mit dem Newsletter möchten wir Ungerechtigkeiten politisieren, Raum für kooperative Verbindungen schaffen, Ziele formulieren und einen Veränderungsdruck auf kommunaler Ebene aufbauen. Vor allem aber möchten wir auch Grundlagen für die nächste Solidarity-City-Konferenz schaffen.
Wir dachten an Themen wie Gesundheit, Wohnen, Arbeit, Armut, Pflege, Bildung, Flucht, Migration, Kultur, Umwelt- und Klimaschutz, Polizei und Überwachung, Rüstung und weitere Themen. Wir wollen in den Newslettern die einzelnen Themen anreißen, auf Links verweisen und aktive Gruppen in Freiburg vorstellen.
Eine Chance am Ausgang der Corona-Krise?
Für eine grundlegende Veränderung des Gesundheitssystems streiten
Während die Zahl des nichtärztlichen Krankenhauspersonals von 1991 bis 2017, auf Vollzeitstellen umgerechnet, um 4.1% sank, nahm die Zahl der behandelten Fälle in diesem Zeitraum um 33.4% zu. Diese Patient_innen verblieben deutlich kürzer im Krankenhaus, so dass zwar die Zahl der belegten Betten sank, aber die Betreuungsintensität durch den hohen Anteil frisch operierter Patient_innen stieg. Auch die Zahl der Krankenhäuser ist in diesem Zeitraum durchweg rückläufig.
Zusätzlich zu den Auswirkungen des Kostendrucks wird die Situation verschärft durch die Übertragung von Krankenhäusern an private, auf die Erzielung von Profit ausgerichtete Konzerne. Diese Erhöhung des Anteils privater Krankenhäuser zeigt sich ebenfalls an den Zahlen des Statistischen Bundesamts: Während 2002 noch 8.9% der Krankenhausbetten in Einrichtungen in privater Trägerschaft standen, erhöhte sich dieser Anteil bis 2017 auf 18.7%. Ein zum Zweck der Erzielung von Profit geführtes Krankenhaus soll immer entsprechende Gewinne erwirtschaften. Aus diesem Grund waren privat betriebene Kliniken Vorreiter bei der Ökonomisierung des Krankenhausbetriebs: Sie konnten zwischen 2005 und 2013 ihre Erlöse mehr als verdoppeln.
Es lohnt sich also, eine intensive Auseinandersetzung um ein grundlegend verbessertes Gesundheitssystem zu führen: Hier wurde das Versagen von staatlicher Politik und privaten Unternehmen schon vor der Krise deutlich und rief Protest sowie Sympathie für Beschäftigte und auch Patient_innen, die darunter leiden, hervor. Es wird Zustimmung für die Aussage geben, dass man nach der Krise den Verantwortlichen ein „weiter so“ nicht gestatten kann. (…) Wichtig wäre mir eine Einschätzung Aktiver in diesem Bereich, ob die beschriebene Chance auch ihrer Meinung nach besteht, wie wir zueinanderfinden und auf welche Vorgehensweise wir uns einigen könnten, um tatsächlich gemeinsam etwas Großes ins Rollen bekommen.
Die Informationen haben wir aus dem Artikel „Eine Chance am Ausgang der Corona-Krise?“ Beitrag von Matthias Neumann (aktiv bei Care Revolution Freiburg und im Netzwerk Solidarisches Gesundheitswesen Freiburg) entnommen.
https://care-revolution.org/aktuelles/corona-krise-gesundheitssystem/
Gruppen die in Freiburg im Gesundheitsbereich aktiv sind:
Solidarisches Gesundheitswesen Freiburg
info@sol-ges.de
https://sol-ges.de/kontakt/
MediNetz-Freiburg
Tel 0761-2088331 (Anrufbeantworter)
info@medinetz.rasthaus-freiburg.org
www.medinetz.rasthaus-freiburg.org
Refudocs Freiburg e. V.
Sekretariat und Geschäftstelle:
Adelhauser Straße 8
79098 Freiburg
https://freiburg.refudocs.de/startseite/
Care Revolution Freiburg
https://care-revolution.org/regionale-ver-netzungen/freiburg/
Corona-Solidarität Freiburg
https://freiburg.corona-solidaritaet.de
Engagement während der Corona-Pandemie
Care Revolution Freiburg
Für uns, Care Revolution Freiburg, war die Einschränkung der Kontaktmöglichkeiten einschneidend. Da ging es und nicht anders als anderen. Das Projekt eines Pflegestammtischs für pflegende Angehörige, in der Kranken- und Altenpflege Beschäftigte und andere am Thema Interessierte waren wir mit Leuten aus anderen Organisationen (ver.di, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt, Betriebsseelsorge, Katholische Arbeitnehmerbewegung, Partei Die Linke) gemeinsam angegangen; das erste Treffen Ende Januar war ein voller Erfolg, zu einem zweiten kam es vorerst nicht mehr. Ebenso konnten wir unsere Stände vor Pflegeheimen nicht weiterführen. Bei unseren Kontakten zu den Pflegeheimen wurde uns auch deutlich, wie verletzlich gerade die in diesen Heimen gepflegten Menschen in der Pandemie sind.
Gegenwärtig treffen wir uns in Videokonferenzen und planen, was wir unter den Bedingungen beschränkter Kontaktmöglichkeiten und beschränkter Versammlungsfreiheit aktiv machen können.
Netzwerk Solidarisches Gesundheitswesen
Für uns als politische Initiative im Gesundheitsbereich ist die Pandemie unmittelbar relevant. Das drückt sich einmal darin aus, dass einige aus der Gruppe und viele, mit denen wir eng zusammenarbeiten, selbst beruflich in Krankenhäusern tätig sind und auch auf diese Weise mit Corona konfrontiert sind.
Gerade für ver.di und das Tarifdelegiertentreffen von Beschäftigten an der Uni-Klinik, mit denen wir im Netzwerk eng zusammenarbeiten, stehen unmittelbare berufliche, auch arbeitsrechtliche Fragen im Vordergrund.
Ingo Busch, Gewerkschaftssekretär, nutzt verstärkt YouTube als Kanal. Auch uns als Netzwerk Solidarisches Gesundheitswesen sind wichtige Möglichkeiten der Invention und Information weggebrochen: Am 8. März konnten wir letztmals mit anderen zusammen im Uni-Klinikum präsent sein; eine für April geplante Veranstaltung mussten wir absagen. Stattdessen bauen wir unsere Internetpräsenz mit einer überarbeiteten Website aus und haben einen Newsletter herausgegeben.
Mit Transparenten vor Krankenhäusern haben wir den Beschäftigten unsere Solidarität ausgedrückt und eingefordert, dass eine Abkehr vom neoliberalen, ausschließlich kosten- und renditeorientierten System der Gesundheitsfinanzierung dringend nötig ist: https://sol-ges.de/pressemitteilung/ . Die Resonanz auf die Aktion scheint uns zu zeigen, dass es großen Bedarf gibt, wieder im Stadtbild, nicht nur im Netz, präsent zu sein. Treffen finden jetzt als Videokonferenz statt. https://www.youtube.com/watch?v=SIXvNvPkKuU
Mehr Anerkennung für Krankenpfleger*innen
12. Mai 2020 Tag der Pflege
»Mehr von uns ist besser für Alle«, unter dieser Parole standen bisher viele Aktivitäten rund um die Kliniken. »Corona« zeigt: es braucht mehr Personal, weg mit den Fallpauschalen und gleiche (Lebens-)Bedingungen für Alle!” Das Virus hat die Arbeitsbedingungen in den Kliniken und Pflegeheimen zum Thema gemacht. »Kein zurück zur Normalität« schallt es aus vielen Ecken – aber wenn WIR das nicht zu UNSEREM Thema machen, wir jetzt nicht die Grenzen der Kämpfe aus der »Vor-Corona–Zeit« anpacken, dann wird es »Nach-Corona« nicht anders werden! Eine Vernetzung zwischen den Kliniken und Alten-/Pflegeheimen ist ein erster Schritt!“ Die Gesundheitssysteme wurden zum Gradmesser der Krisenbewältigung: je zusammen gesparter das Gesundheitswesen – desto härter die… (weiterlesen hier: https://sol-ges.de/ )
MediNetze Baden-Württemberg: Wir sehen akuten Handlungsbedarf!
Die Covid-19-Pandemie stellt eine Gefahr für die Gesundheit aller Menschen dar. Besonders hart trifft sie aber jene, die schon zuvor keinen ausreichenden Zugang zu Gesundheitsversorgung hatten, sei es, weil sie keine Krankenversicherung oder überhaupt keine Papiere haben. Hier werden bestehende Versorgungsdefizite offengelegt und durch die Gefährdung der wenigen vorhandenen, überwiegend ehrenamtlichen Hilfsangebote weiter verschärft. Um die Gesundheit der betroffenen Patient*innen, ebenso wie die der gesamten Bevölkerung, zu erhalten und zu schützen, sehen wir daher akuten Handlungsbedarf.
Zusammen mit allen Medinetzen Baden-Württembergs (Freiburg, Karlsruhe, Rhein-Neckar, Tübingen und Ulm) und 41 weiteren Unterzeichnern haben wir einen offenen Brief an die Landesregierung verfasst, in dem wir – zumindest für die Zeit von Corona – die Einführung eines anonymen Krankenscheins fordern.
Hier geht es zu dem Brief: https://medinetz-ulm.de/tag/corona/
35 bundesweite MediNetzbüros weisen auf dramatische Versorgungssituation hin.
Gesundheit – Gesundheitsversorgung ist ein Menschenrecht: immer und für alle! 35 bundesweite Medibüros weisen in einem offenen Brief auf die dramatische Versorgungssituation von hunderttausenden Migrant*innen ohne Krankenversicherung in der Corona – Krise hin.
https://medibuero.de/zugang-versorgung-corona_pm_2020-04-14/
Werden People of Color inKliniken schlechter versorgt?
Rassismus im Gesundheitswesen: Das Virus ist nicht egalitär
https://taz.de/Rassismus-im-Gesundheits-wesen/!5679885/
Afrozensus – Unsere Stimmen Zählen!
In Deutschland leben über eine Million Menschen afrikanischer Herkunft. Sie prägen dieses Land mit – mit AFROZENSUS sollen erstmals die Lebensrealitäten, Diskriminierungserfahrungen und Perspektiven Schwarzer und afrodiasporischer Menschen erfasst werden.
https://afrozensus.de/
Den nächsten Solidarity-City-Newsletter wollen wir zum Thema CORONA und ARBEIT herausgeben! Mitmachen – Schickt uns eure Informationen!
Kontakt zur Initiative Solidarity City: c/o Rasthaus, Adlerstr. 12, 79098 Freiburg | freiburg@solidarity-city.eu | https://solidarity-city.eu/de/ https://www.freiburger-forum.net/solidarity-city