Am Dienstag, den 24. März, wurde ein 20-jähriger Rom aus Freiburg nach Serbien abgeschoben. Er lebte hier nicht allein, sondern wurde aus seinen familiären Bindungen gerissen: Inzwischen hat sich die Frau des Abgeschobenen an das Freiburger Forum aktiv gegen Ausgrenzung gewandt. Die beiden waren seit 2 Jahren verheiratet. Die Trauung fand in Deutschland statt. Das war auch der Freiburger Ausländerbehörde bekannt. Die Frau hat eine Niederlassungserlaubnis in Deutschland. Trotzdem wurde ihr Mann am Dienstag unvermittelt abgeschoben. Der Schutz von Ehe und Familie, der in der Europäischen Menschenrechtskonvention verankert ist, wurde durch diese Abschiebung grob verletzt.
Unfassbar ist sie für den Betroffenen, seine Ehefrau und seine Schwiegereltern auch vor dem Hintergrund der übrigen Umstände: Noch am Tag vor seiner Abschiebung hatte der junge Mann auf der Freiburger Ausländerbehörde seine Duldung verlängert und sogar endlich eine Arbeitserlaubnis erhalten. Auch eine Arbeitsstelle hatte er schon gefunden, wo er demnächst anfangen sollte zu arbeiten.
Dort am zukünftigen Arbeitsplatz rief dann plötzlich die Polizei an, um nach ihm zu fragen. Das Ehepaar, das in Freiburg zusammen in einer kleinen Wohnung gewohnt hat, rief pflichtbewusst bei der Polizei zurück und wurde am Dienstag aufgefordert, zum persönlichen Gespräch zur Wache zu kommen. Die beiden folgten nichtsahnend dieser Anweisung, um dann zu erfahren, was der Grund für die polizeiliche Suche war.
Dann kam der Schock: Der Mann war für die Sammelabschiebung am selben Tag vorgesehen. Er, der sich in Deutschland nie etwas zu Schulden hat kommen lassen, der demnächst anfangen wollte zu arbeiten, mit seiner Frau zusammen in Freiburg wohnte, durfte den Polizeiposten nicht mehr verlassen. In kürzester Zeit konnte seine Frau noch wenige Sachen zusammenpacken, um sie ihm mitzugeben. Gegen 11 Uhr wurde er dann durch die Polizei zum Baden Airpark gefahren. Um 16.15 Uhr startete der Sammelabschiebeflug. Nun befindet sich der Betroffene in Belgrad, getrennt von seiner Frau.
In seiner Situation schien eine Abschiebung so unvorstellbar, dass er sein Recht, einen Asylantrag zu stellen, nicht in Anspruch genommen hatte. Er lebte in Freiburg, um mit seiner Ehefrau zusammen sein zu können. „Liebe kennt eigentlich keine Grenzen“, sagt sein Schwiegervater, „aber in Deutschland offenbar schon.“
Wir fordern: Sofortiges Rückkehrrecht für den Abgeschobenen und eine Entschuldigung der beteiligten Behörden für dieses unmenschliche Vorgehen und die Trennung des Paares!
Freiburger Forum – aktiv gegen Ausgrenzung (27.03.2015)