# 101 Personen vom Baden-Airpark abgeschoben # Eine Person aus Freiburg betroffen # 37 Kinder # Ja zur historischen Verantwortung – Ja zum humanitären Bleiberecht für Romaflüchtlinge # Aktionen auch in Düsseldorf und Erfurt # Heute (Mittwoch 18 Uhr) Kundgebung am Rathausplatz in Freiburg #
Am gestrigen Dienstag, den 24. März, fand wieder eine Sammelabschiebung vom Baden-Airpark nach Serbien und Mazedonien statt. Insgesamt wurden 101 Personen in die Ungewissheit abgeschoben.
Die grün-rote Abschiebebürokratie machte also noch nicht einmal davor halt, am Jahrestag der Deportation der baden-württembergischen Sinti und Roma nach Auschwitz zahlreiche Menschen, darunter wohl hauptsächlich Roma, abzuschieben.
25 betroffene Flüchtlinge kamen aus Baden-Württemberg, die anderen aus Hessen, Rheinland- Pfalz, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Sachsen. Im Gegensatz zur letzten Abschiebung, wohl noch als Nachwirkung des besonders grausamen Falls der Familie Ametovic, gab es diesmal leider kaum mediales Interesse für die Sammelabschiebung. Schade, denn jede Abschiebung ist eine dramatische Erfahrung für die Betroffenen, die existentiell in ihr Leben eingreift – diesmal nicht weniger als vor einem Monat. Bedauerlich ist das Desinteresse auch, weil gerade dieser Jahrestag symbolisch für die moralische Verkommenheit von Landes- und Bundesregierung im Umgang mit Roma steht. Trotz der unbestreitbaren historischen Verantwortung gegenüber dieser Opfergruppe des Nationalsozialismus werden Roma als „Wirtschaftsflüchtlinge“ diffamiert, damit als unbrauchbar abgestempelt und in menschenunwürdige Zustände abgeschoben. Wir fordern weiterhin ein Bleiberecht für Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien aus historischer und humanitärer Verantwortung.
Zum wiederholten Male gefährdet das zuständige Innenministerium mit der Sammelsabschiebung auch das Wohl zahlreicher Kinder. 37 Minderjährige wurden abgeschoben. Proteste gegen diese Abschiebepolitik gab es in Baden Württemberg neben Freiburg, z.B. auch in Heidelberg. Mit den Protesten solidarisierte sich durch eine Aktion in Düsseldorf auch die Soligruppe gegen Antiromanismus. Ferner fand in Erfurt eine Demonstration der Gruppe Roma Thüringen „Gegen Abschiebung – Bleiberecht für Alle!“ statt. Das Freiburger Forum aktiv gegen Ausgrenzung beteiligte sich mit einem Redebeitrag und auch ein Freiburger Aktivist, der selbst als Rom hierher geflohen ist, hielt spontan eine per Telefon eingeblendete Rede, in der er über die schlaflosen Nächte aus Angst vor Abschiebung berichtete und den Wunsch ausdrückte endlich „normal“ unter den Deutschen leben und arbeiten zu können. An der Demonstration beteiligten sich auch VertreterInnen der rot-rot-grünen Landesregierung in Thüringen. Diese fordern wir auf, schnellstmöglich voranzugehen und ein humanitäres Bleiberecht für Romaflüchtlinge zu erlasssen.
In Freiburg haben sich in der Nacht auf Dienstag wieder zahlreiche Menschen an Mahnwachen an 4 Flüchtlingswohnheimen beteiligt, um Abschiebungen aus Freiburg zu verhindern. Leider wurde laut Regierungspräsidium Karlsruhe trotzdem eine einzelne Person aus Freiburg abgeschoben. Wir haben bisher keine Informationen darüber, um wen es sich handelt, im Moment gehen wir nicht von einer Abschiebung aus den Wohnheimen aus.
Für uns heißt diese traurige Nachricht aber auf jeden Fall: Tag X + 1 Kundgebung am heutigen Mittwoch um 18 Uhr auf dem Freiburger Rathausplatz
Polizeilichen Abschiebungen aus der Anonymität holen und in den Blick der Freiburger Öffentlichkeit rücken!
Abschiebungen stoppen!
Freiburger Forum – aktiv gegen Ausgrenzung (25.03.2015)