„Ich sollte erst einen Krankenschein holen“

Krankenhausbürokratie und Asylbewerberleistungsgesetz mit tödlicher Konsequenz‏

“Ich sollte erst einen Krankenschein holen” berichtete eine verzweifelte asylsuchende Mutter der Bildzeitung über die letzte Stunde ihres einen Monat alten Baby. Sie war mit ihrem Baby im Krankenhaus abgewiesen worden, weil sie keinen Behandlungsschein des Sozialamts vorlegen konnte. Wenige Stunden später war das Baby tot. Mittlerweile wurde Strafanzeige gestellt.
Der Flüchtlingsrat Niedersachsen kommentiert: “Eine Aufnahme im Krankenhaus wäre höchstwahrscheinlich ohne Probleme erfolgt, wären Mutter und Kind in einer regulären gesetzlichen Krankenversicherung versichert gewesen.”
Die Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen ist im Asylbewerberleistungsgesetz geregelt. Dieses Sondergesetz für Flüchtlinge regelt, dass Flüchtlinge nur bei „akuten Erkrankungen und Schmerzzuständen“ behandelt werden dürfen. In der Praxis prüft das Sozialamt, ob ein Krankenschein überhaupt ausgegeben werden muss, und stellt dann ggf. einen Krankenschein aus. Die Verzögerung einer notwendigen medizinischen Behandlung sei daher, so der Flüchtlingsrat Niedersachsen, eher die Regel als eine Ausnahme – mit allen negativen Folgen.

Eine Bürokratie, die oft lebensbedrohlich ist.
Am selben Tag berichtete der Flüchtlingsrat Bayern: “Leonardo Petrovic – beinahe zu Tode verwaltet” MitarbeiterInnen der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende in Zirndorf waren am 15. 04.2014 zu Geldstrafen verurteilt worden, weil sie 2011 dem todkranken kleinen Leonardo nicht rechtzeitig geholfen hatten. Leonardo hat nur knapp überlebt – mit bleibenden gesundheitlichen Folgen.

Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gilt den betroffenen Eltern – Unsere Wut richtet sich gegen Gesetze, die solche Situationen hervorrufen.
Auch deshalb fordert Women in Exile gemeinsam mit zahlreichen anderen: Das Asylbewerberleistungsgesetz muss weg!

Siehe auch: “Für eine reguläre Gesundheitsversorgung aller Menschen – unabhängig vom Aufenthaltsstatus

Women in Exile e.V.
http://women-in-exile.net
info@women-in-exile.net
Rudolf-Breitscheid-Straße 164
14482 Potsdam
‚Women in Exile‘ ist eine Initiative von Flüchtlingsfrauen, die sich 2002 in Brandenburg zusammen gefunden haben, um für ihre Rechte zu kämpfen. Women in Exile e.V. ist als gemeinnützig anerkannt.
Stay in touch! Infomails bestellen: Wer regelmäßig über unsere Arbeit und unsere Anliegen informiert werden möchte, kann uns eine Mail mit dem Betreff „subscribe“ schicken.
Support us! Spendenkonto: Women in Exile e.V., IBAN: DE21430609671152135400, BIC: GENODEM1GLS (GLS Bank)

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„I should get a Krankenschein before“ reported a desperate asylum-seeking mother to the Bildzeitung about the last hours of her one month old baby. She had been turned away with her baby in the hospital because she could not submit a treatment certificate from the Social Welfare . A few hours later the baby was dead Meanwhile, a criminal complaint was lodged.
The Refugee Council of Niedersachsen commented : „A hospital admission occurs most likely with no problems, if mother and child had been insured in a regular public health insurance. “

The health care of refugees is governed by the Asylbewerberleistungsgesetz (Asylum Seekers Benefits Act). This special law for Refugees stipulates that refugees should be treated only with “ acute diseases and pain states.“ In practice, examines the social welfare office , whether a medical certificate must be issued at all , and then , if necessary, provides a medical certificate . The delay of necessary medical treatment is therefore , according to the the Refugee Council of Niedersachsen, the rule rather than an exception – with all the negative consequences.
A bureaucracy that is often life threatening. On the same day the Refugee Bavaria reported: “ Leonardo Petrovic – almost managed to death “ The staff of the reception center for asylum seekers in Zirndorf had been convicted to fines on 15 04.2014 because in 2011 they had not helped in time the terminally ill little Leonardo. Leonardo has barely survived – with lasting health consequences .

We express our sympathy and solidarity to the affected parents – And our anger against laws that produce such situations.
Therefore Women in Exile demands together with many others: The Asylbewerberleistungsgesetz has to go!
See also: “ For a regular health care of all people – regardless of residence status “


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