Dutzende Tote, unter ihnen Frauen und Kinder, werden vermisst.
http://ffm-online.org/2013/10/11/dutzende-tote-unter-ihnen-frauen-und-kinder-il-fatto-quotidiano/
Zu der neuen Schiffstragödie ist es um 17:15 Uhr (11.10.2013) gekommen, als ein maltesisches Überwachungsflugzeug ein Schiff mit 250 Flüchtlingen an Bord überflogen hat. Das Schiff solle gerade die libyschen Gewässer verlassen haben und sich bereits in der maltesischen Meeresregion befunden. Es befand sich in Seenot und hatte SOS auch über Satellitentelefon gesendet. Die Flüchtlinge sind, als sie überflogen wurden, aufgestanden, haben gewunken und wollten sich dem Flugzeug mit ihren Körperbewegungen bemerkbar machen. Dadurch ist das Schiff gekentert. 50 Überlebende sollen von italienischen Küstenwachen und Militärs, 150 von maltesischen Küstenwachen gerettet worden sein. Dutzende Tote, unter ihnen Frauen und Kinder, werden vermisst. Vom maltesischen Überwachungsflugzeug aus – Frontex? – wurde das Ertrinken live verfolgt. An gleicher Stelle sind in den beiden vergangenen beiden Jahrzehnten Flüchtlingsschiffe mit hunderten Boat-people untergegangen. 339 tote Boat-people wurden bislang von der Flüchtlingstragödie des 03.10.2013 geborgen.
Zweite Version:
Überlebende der Schiffstragödie vom 11.10.2013 berichten, dass ihnen über sechs Stunden ein Patrouillenschiff der militarisierten libyschen Küstenwache gefolgt ist. Sie schossen immer wieder auf das Flüchtlingsschiff, weil es nicht kehrt machte. Mit ihren Schüssen töteten sie zwei Flüchtlinge. Schließlich bewirkte der Beschuss, dass das Flüchtlingsschiff kenterte. Diese Version der Überbelebenden widerspricht der ersten offiziellen maltesisch-italienischen Version, die das Kentern darauf zurückführte, dass ein maltesisches Flugzeug das Schiff überflog und sich die Flüchtlinge bemerkbar zu machen versuchten.Zudem seien nach Auskunft der Überlebenden über 400 Flüchtlinge an Bord gewesen, so dass ca. 200 Flüchtlinge ertrunken sind. Das Patrouillenschiff der libyschen Küstenwache dürfte ein italienisches “Geschenk” gewesen sein, und zu fragen ist, ob bei dem Beschuss italienische Grenzpolizisten an Bord waren: Am 07.10.2013 haben die italienische und libysche Grenzpolizei sowie zugehörige weitere Grenzüberwachungsbehörden ein Übereinkommen abgeschlossen. Demnach wird ab sofort die libysche Grenzgendarmerie mit den italienisch-libyschen Schiffen patrouillieren, überwacht durch italienische Grenzpolizisten. Einzelheiten über die Modalitäten gemeinsamer Patrouillen wurden nicht veröffentlicht. Eingesetzt werden alle Patrouillenschiffe, die Italien dem nordafrikanischen Land seit 2009 (damals an Gaddafi) geliefert hat. Das ist die italienisch-europäische Antwort auf die Schiffstragödie vor Lampedusa am 03.10.2013, die 363 eritreischen und somalischen Flüchtlingen das Leben gekostet hat.