Veranstaltung am 12. November um 18 Uhr im Theatersaal der VHS im Schwarzen Kloster (Rotteckring 12, Freiburg)
Amaro Drom e.V. und das Roma Center Göttingen laden zur Informationsveranstaltung „Zur Lage der geduldeten Roma in Deutschland und der Situation im Kosovo“ ein. Der Referent Kenan Emini vom Roma Center Göttingen berichtet zum Thema und zeigt Bilder aus dem Kosovo, die er im März 2010 aufgenommen hat.
Seit Mitte 2009 hat Deutschland verstärkt damit begonnen, zuvor langjährig geduldete Flüchtlinge aus dem Kosovo abzuschieben. Diese Abschiebungen sollen nun nach der Unterzeichnung des Rücknahmeabkommens zwischen der deutschen und der kosovarischen Regierung am 14.04.2010 noch zunehmen. Es ist geplant, dass bis zu 14.000 Menschen, auch alte, kranke und Kinder, zwangsweise das Land verlassen müssen. Etwa 10.000 von ihnen gehören zur Minderheit der Roma. Viele von ihnen leben schon mehr als 10 Jahre in Deutschland, ihre Kinder sind in Deutschland aufgewachsen und in vielen Fällen zur Welt gekommen.
Die Roma werden im Kosovo aus rassistischen Motiven diskriminiert. Diese Diskriminierung durchdringt alle Bereiche des Lebens. Roma haben fast keine Chance auf eine geregelte Arbeitsstelle. Viele von ihnen, auch Kinder und Jugendliche, müssen daher Müll sammeln gehen um zu überleben. Kinder werden entweder aufgrund von fehlenden Papieren, deren Ausstellung blockiert wird, erst gar nicht eingeschult. In anderen Fällen schicken ihre Eltern sie nicht zur Schule, um sie so vor Schikane und Diskriminierung durch Kinder und Lehrer zu schützen. Die wenigen, die zur Schule gehen dürfen, klagen oft über fast tägliche Prügel und Beleidigungen auf Grund ihrer Minderheitenzugehörigkeit. Viele werden in separaten Klassen, als Minderbegabte abgestempelt, unterrichtet. Auch der Zugang zu Gesundheitsversorgung und Sozialleistungen im Falle von Krankheit oder Arbeitslosigkeit werden Roma öfters verweigert oder zumindest erschwert. Hinzu kommt, dass sich, verursacht durch die hohe Arbeitslosigkeit unter Roma von fast 100%, kaum jemand einen Arztbesuch und verschriebenen Medikamente leisten kann. In Deutschland harmlose Erkrankungen werden so im Kosovo zur Schuldenfalle oder sogar zur Lebensgefahr.