Abschiebungen in rassistische Verhältnisse
Flugblatt Roma in Serbien Postkarte
Ende 2009 wurde die Visumspflicht für serbische Staatsbürger in Europa abgeschafft. Seitdem versuchen Roma aus Serbien, aus ihren diskriminierenden und rassistischen Lebensverhältnissen auszubrechen. In den drei Wintermonaten von November bis Januar 2012 stellten 2.454 Roma aus Serbien in Deutschland einen Asylantrag.
Leben in Slums
Die Mehrheit der Roma lebt in Serbien in informellen Siedlungen. Lokale Organisationen in Serbien sprechen von etwa 270.000 betroffenen Menschen, die in etwa 600 Slums überleben. Es gibt weder Strom, noch ausreichend Wasser. Das Müllsammeln ist die einzige Lebensgrundlage. Die Roma-Frauen tragen die Hauptlast. Ihre Lebenserwartung liegt bei 48 Jahren, wie amnesty international berichtet. In Belgrad selbst wohnen etwa 30.000 Menschen in informellen („illegalen“) Siedlungen, die regelmäßig von der Stadt, polizeilich zwangsgeräumt werden. Seit 2009 kam es zu 17 teilweise gewaltsamen Räumungen, oft wurde dabei die minimale Lebensgrundlage zerstört.
Im April 2009 wurden 50 Roma Familien durch die Räumung von „Karton-City“ obdachlos gemacht. In der Nähe wurden 13.000 Studenten untergebracht, die an den Weltsportspielen der Studenten teilnahmen. Gegen die Unterbringung einiger Roma in Blechcontainer ging die Bevölkerung des Stadtteils Boljevci vor und drohte, die Container samt Einwohnern in Brand zu setzen.
Im Sommer 2011 wurden 17 Roma Familien aus dem Belgrader Bezirks Obrenovac zwangsgeräumt, obwohl die meisten Verträge hatten und dort seit 40 Jahren in Gebäuden der Bezirksverwaltung wohnten.
Europäische Bank drängt
Viele dieser Zwangsräumungen werden im Rahmen eines Projekts der Stadt Belgrad, welches 2009 angelaufen ist, durchgeführt. Dieses Projekt sieht den Bau von Infrastruktur in großem Ausmaß vor. Finanziert wird es durch Darlehen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und der Europäischen Investitionsbank. Davon betroffen sind mindestens 50 bis 100 Roma-Siedlungen in Belgrad.
Räumung von 1000 Personen
Am 26. April 2012 wurde die größte Roma-Siedlung, Belvil in Belgrad geräumt. 257 Familien, d.h. 974 Einzelpersonen, wurden unter den Augen von UN-Organisationen, einer EU-Delegation in Serbien und der OSZE vertrieben. Einige wurden in Metallcontainer (2m2 pro Person) in Außenbezirken Belgrads untergebracht. Familien wurden getrennt. Das sammlen und speichern von Schrott, die einzige Lebensgrundlage, wird ihnen in den Container nicht mehr erlaubt. Die Hälfte der Bewohnerinnen sind während des Krieges aus dem Kosovo geflüchtet. Einige Familien werden nun in den Kosovo zurückgeschoben. Andere Familien wurden obdachlos.
Mehr als 100 Familien wurden mit Bussen in andere Teile Serbiens gebracht. Gegenüber amnesty international sagten sie, dass sie nirgends eine neue Lebensgrundlage finden werden. NGO’s kommen nach der Vertreibung zu dem Schluss, das das Leben und die Rechte der Roma-Gemeinschaft mit Füßen getreten wurde.
Abgeschobene leben in Slums
In den informellen Siedlungen in ganz Serbien leben fast ausnahmslos Roma. Unter den zahlreichen benachteiligten Gemeinschaften befinden sich zudem viele Roma, die 1999 vor dem Krieg im Kosovo geflohen sind. NGO’s schätzen die Zahl auf 40.000 Menschen. Andere Roma, welche in andere europäische Länder auswanderten, um Arbeit oder Schutz zu suchen und wieder unter Zwang nach Serbien zurück geschickt werden, landen ebenfalls in diesen informellen Quartieren.
Unterstützt die Bemühungen die Abschiebungen von Roma aus Freiburg zu verhindern.